Experimente: Pilzeimer

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Ich habe ein laufendes Experiment, das ich bislang erst einmal kurz erwähnt habe (ich fand die Ergebnisse bislang einfach nicht spannend genug): meine Pilzzucht. Beim Urban Gardening-Workshop letztes Jahr im Oktober sollten wir frisch benutzte Kaffeefilter mitbringen, für die wir dann etwas Austernpilzmyzel zum Beimpfen bekamen, zusammen mit einer kurzen Erklärung, dass und wie man Pilze auf Kaffeefiltern züchten kann. Ich habe meine in einen Joghurteimer (davon habe ich rauhe Mengen) getan, jeden benutzten Kaffeefilter gleich abgegriffen, mit Myzel beimpft und dazugepackt, Deckel locker drauf und in der Nähe der Küchenheizung stehen lassen, damit’s der Pilz schön warm hat.

Ziemlich bald schon war der ganze Eimer voll durchgewachsen mit Myzel – fluffiges weißes und seltsam substanzloses Zeug, das nach Pilzen und Waldboden riecht. Das habe ich dann aus dem Eimer in eine große Metallschüssel getan, ein Stück Pappe als Deckel drauf, und unter mein Bett gestellt. Ich dachte, es käme hauptsächlich darauf an, dass es dunkel sein und Platz haben muss, dann sollte es mit den Pilzen, also mit den Fruchtkörpern, eigentlich ganz von selber klappen. Ich hatte allerdings recht bald das Gefühl, dass ich da was falsch mache, denn das Myzel wurde schnell sehr trocken (trotz darauf folgendem regelmäßigen Ansprühen), und es wuchs überhaupt gar nirgendwo nix. Schlussendlich fand sich Schimmel ein, und das Myzel starb ab.

Eine zweite Chance

In dem geleerten Eimer waren aber noch ein paar Myzelreste, die ich einfach in den nächsten verfügbaren Kaffeefilter steckte, den dann wieder zurück in den Eimer, und dann tat ich neue Filter eben ohne Myzelbeimpfung drauf (denn was ich vom Workshop mitbekommen hatte war alle) und hoffte, dass es trotzdem wachsen würde. Und das tat es auch absolut – der kleine Rest griff schnell auf die ungeimpften Kaffeefilter über und auch dieser Eimer war in kürzester Zeit randvoll mit Myzel. Bis dahin hatte ich Sepp Holzer gelesen und gelernt, dass alle Seitlinge eher hohe Luftfeuchtigkeit brauchen, mehr noch als andere Pilzarten. Also tat ich den Inhalt dieses Joghurteimers auch wieder in die Metallschüssel, aber packte das Ganze dann in eine große Plastiktüte. Und das klappte dann richtig gut!

Allerdings wuchsen immer noch keine Fruchtkörper. Das Myzel griff stattdessen auf das verbleibende Kaffeegesabber am Boden der Schüssel über, gelierte es (zumindest scheint mir das vom Pilz auszugehen – ganz sicher bin ich nicht) und wuchs so nach und nach immer weiter, bis es schließlich den Boden der Schüssel sowie weite Teile der Wände und sogar die Innenseite der Plastiktüte bedeckte. Funky!

Pinterest hilft immer

Dann stolperte ich wieder einmal über einen interessanten Pin: Pilzzucht im Wäschekorb. Das klang auch superspannend, und ich hatte vom Wurmkompost ja noch passende Plastikbehälter übrig, also dachte ich ich versuch’s mal damit. Dieser Artikel führte mich aber zu einem weiteren Artikel mit einer richtig brillanten Idee: Pilzzucht in Plastikeimern! (Der Artikel ist englisch, aber auf den Fotos seht ihr sofort, wie das funktioniert.) Und das passte natürlich wunderbar zu meinen Joghurteimern, die sind halt ein bisschen kleiner. Perfekt.

Nun mal ohne weiteres Getexte ein paar Fotos:

Eimer mit Löchern plus noch ein Doppeleimer mit präpariertem KaffeefilterDas Myzelium Magnum, verteilt auf die halbe Schüsselder große Klumpen ist wieder im Eimer, die Reste warten auf neue FilterFluff guckt durch die Löcher an den Seiten

Wie ihr seht, habe ich einfach den großen Klumpen aus dem letzten Eimer wieder zurück in einen Eimer mit Löchern gepackt, und da es ein bisschen geschrumpft zu sein scheint, habe ich noch einen weiteren Kaffeefilter dazugepackt. Wenn das vollends durchgewachsen ist, werde ich das Ganze aus dem zweiten, nicht gelochten Eimer nehmen und es wohl in die Ecke mit dem Wurmkompost stellen. Schattig sollte eigentlich reichen, draußen in der Natur wachsen die Pilze ja auch nicht in völliger Dunkelheit.

Und natürlich habe ich die Reste aus der Schüssel ausgekratzt und einen weiteren Eimer mit Kaffeefilter angefangen. Der Spaß nimmt kein Ende! :-D Bisher bin ich rundum zufrieden mit den Eimern und SEHR gespannt, was da wohl noch draus wird. Hoffentlich kann ich schon in zwei Wochen oder so was berichten.