Zwei Workshops im Klimagarten: Urban Gardening und Terra Preta

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Neulich liefen mir gleich zwei eintägige Permakultur-Workshops über den Weg, die ich unmöglich verpassen konnte: Einmal ein Permakultur-Einführungsworkshop zum Thema Urban Gardening am 5. Oktober, und dann noch Terra Preta am 19. Oktober. Beide fanden im Klimagarten der Uni Tübingen statt, und ich bin über die Transition Town Initiative drübergestolpert.

Urban Gardening

Da hab ich jetzt nicht soo viel zu schreiben, weil das doch ein sehr theoriehaltiger Workshop war. Das meiste davon kannte ich schon auch mehr oder weniger. Das macht aber nix, denn ich habe trotzdem neue interessante Leute kennengelernt und auch ein paar einzelne spannende Ideen mitgenommen: Zum Beispiel steht in unserer Küche jetzt eine Joghurteimer mit alten Kaffeefiltern rum, in dem sich hoffentlich ein Austernpilzmyzel fröhlich ausbreitet – mal schaun ob das was wird. Außerdem hat mir die Sache mit den Aquaponics spontan sehr zugesagt: Fische und Pflanzen als wechselseitige Nutznießer, das gefällt mir. Ich hab’s sonst nicht so mit Tierhaltung… aber Fische mag ich. Und Fisch auch.

Terra Preta

Der war total gut! Zum einen hatten wir großes Glück mit dem Wetter, und auf dem Südhang des Klimagartens war es geradezu sommerlich heiß, so dass wir gegen Spätnachmittag alle ziemlich geplättet waren. Wir haben den Vormittag mit der Geschichte der Terra Preta, ihrer Wiederentdeckung sowie der Herstellungstheorie und den unterschiedlichen Sorten Holz- & Pflanzenkohle verbracht, und nach einem Mittagspäuschen ging es dann in den Klimagarten. Wo wir dann die über zwanzig Leute (Maaaann waren wir viele) im ganzen Garten verteilt haben, so dass möglichst alle was zu tun hatten: Häckseln, Hecke schneiden, Gras mit der Sense mähen, Blätter zusammenrechen, ein Loch buddeln, Kohle herschleppen, und schließlich einen riesigen Haufen Mischung machen.

Laub und Holzhäcksel und Holzwolle und Abfälle und Holzkohle…… und Wasser…Es war SOWAS von sonnig.So sieht das Gewurschtel nach einem Jahr dann aus!

Den haben wir in drei Formen gefasst:

  1. luftdicht in ein Fass gestopft, zu Vorvergärung,
  2. den Kompostplatz damit aufgefüllt (da gab’s noch Reste von der letztjährigen Terra Preta, siehe Foto),
  3. ein Erdloch damit gefüllt und anschließend mit Erde bedeckt.

Ich glaube, das ist was, wo noch viel Experimentieren und Ausprobieren angesagt ist, und werde das definitiv bei mir im Garten auch tun (also jetzt noch nicht, aber nach dem Hausbau dann). Es macht großen Spaß, all die Gartenabfälle als Zutaten zu einem Weltverbesserungskuchen zu betrachten. Ich sehe jetzt jeden Laubhaufen, durch den ich schlurfe, mit ganz anderen Augen, und meine Finger juckt es nach einem Sack, in den ich all dieses schöne Mulchmaterial stopfen kann… :-)

Wer mehr über Terra Preta lesen will, hier gibt’s einen schönen langen deutschen Artikel mit vielen Links.

Solardörrer & Pyrolysekocher

Zwei Beispiele von low-tech, die ich im Klimagarten kennengelernt habe und die mich schwer begeistert haben, waren der Solardörrer und der Pyrolysekocher. Der Solardörrer ist einfach eine große Kiste auf vier Beinen, in die man Kräuter, Obst etc. zum Dörren legen kann. Auf der Rückseite, die nach Süden zeigt, ist ein schwarz bemaltes Brett mit einer alten Fensterscheibe davor angelehnt. Unten und oben ist ein Zwischenraum, der obere schließt direkt an die Rückseite des Dörraums an. Und nun strömt einfach Luft von unten unter die Fensterscheibe, wird da angewärmt durch die Sonne, die aufs schwarze Brett knallt, und strömt dadurch weiter in den Dörraum, wo die Wärme für einen schnellen Dörrvorgang sorgt. Fertig! Das wär vielleicht auch für Wäsche im Winter total praktisch?!

Die „Solarzelle“ des Dörrers

Der Pyrolysekocher ist im Zusammenhang mit der Terra Preta-Herstellung natürlich super. Die Idee ist, dass man Holz verkohlt und nur (oder fast nur) die dabei entweichenden Gase verbrennt, und auf denen wird dann gekocht. Das schreit natürlich geradezu nach Selberbauen und Rumexperimentieren, und eigentlich hatte ich das für dieses Wochenende auch angedacht. Hab aber so schnell keine große Konservendose gefunden, die auf unsere schmalen Katzenfutterdosen gepasst hätte, und habe mich dann entschlossen, doch lieber Knete zu machen und die Raumplanung voranzutreiben. Dazu also demnächst dann mehr. (Und Foto hab ich auch keins, denn ich hatte verschnarcht, den Akku meines Handys aufzuladen.)