Neues von der Moos-Hausnummer: Transplantation geglückt!

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Um das Projekt bisher nochmal kurz zusammenzufassen: Letzten Herbst brachte mir Pinterest die Idee mit den Moos-Graffitis, und ich wollte das in Form einer Hausnummer ausprobieren, denn unser Haus hatte noch keine. Also fix die Moospaste angemischt wie beschrieben und draufgeschmiert (siehe ersten Beitrag dazu), dann am nächsten Tag nochmal nachgebessert. In den darauffolgenden Tagen musste ich feststellen, dass die Masse superschnell austrocknete (siehe zweiten Beitrag), und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob der Putz überhaupt moosfreundlich ist. Nach drei Wochen habe ich nicht mehr regelmäßig gewässert, und so blieb das Ganze eine organische, trockene Pampe in Form einer Fünf über den Winter. Bis letzten Freitag!

Dieses Mal wollte ich eine Idee ausprobieren, die mir lustigerweise selber kam und sehr kurze Zeit später wieder per Pinterest angeschwemmt wurde, nämlich mit einem Artikel über das Sammeln und Verpflanzen von Moos. Nachdem diese Paste nie irgendwas gemacht hat außer an der Wand geklebt, dachte ich mir, Transplantation könnte wirklich besser funktionieren, zumal die Paste an der Wand sicher eine gute Grundlage für neue Mooswurzeln sein dürfte. Also tat ich Folgendes:

  • Zuerst sammelte ich vorsichtig Moosflecken verschiedener Art und Größe. Nach der Lektüre des Artikels versuchte ich, pleurokarpe Moose zu erwischen, ich habe aber keine Ahnung, was ich nun wirklich gesammelt habe. Letzten Endes nahm ich alles, was gut abzulösen war oder sowieso herumlag.
  • Dann sprühte ich die trockene Masse an der Wand gründlich mit Wasser und einem Schuss Milch (wegen der Buttermilch im Originalrezept) nass.
  • Darauf schmierte ich einen Rest Rübensirup, der noch in meiner Küche herumstand, zum einen als Nahrung für die Wurzeln, aber hauptsächlich um die Moosstücke gut festkleben zu können. Bis jetzt finde ich, dass das eine geradezu geniale Idee von mir war.
  • Und schließlich klebte ich die Moosstücke drauf, ganz nach Lust und Laune und wie ich es hübsch fand.

Ein paar kleinere Stellen habe ich freigelassen, einfach weil mir das Moos und vor allem der Sirup für die kleinen Ecken ausgingen, und ich wollte auch erstmal sehen ob es a) hält und b) anwächst. Außerdem bin ich ziemlich froh, dass ich es noch nicht geschafft habe, die Wand zu putzen (ich hab den Kärcher schon rumliegen, fehlt nur noch ein Hahnadapter), weil ich natürlich nochmal eine neue Sauerei produziert habe. Oh diese Schwerkraft. Obendrein hatte ich das Klebeband über den ganzen Winter drangelassen und erst am Freitag entfernt, und da hatte sich auch etwas Schmutz angesammelt.

Ok, jetzt Bilder:

Perfekt zum Sammeln: ein überwachsener WegDie Nummer vor der Operation, etwas ausgedünntNahaufnahme: trockene, grünbraune MatscheMein Werkzeugkasten sozusagen (Holz fürs Hügelbeet)nass und klebrig, mmmmmmmmmmhKlebeband weg und zwei Drittel mit den größten Stücken beklebtFertig! Mit kleinen Lücken, aber sieht schon super aus!

Natürlich kann ich erst in zwei Wochen oder so sagen, ob das Moos anwächst oder nicht, aber ich bin schon schwer begeistert vom Ergebnis. Wieder einmal erzähle ich euch mehr in ein paar Wochen!

Was ich schonmal gelernt habe

  1. Das Klebeband gleich abnehmen, oder spätestens nach ein paar Tagen, wenn sicher ist, dass die Form bleibt.
  2. Wenn ihr Moosstücke für eine Wand (oder eine andere von der Schwerkraft betroffene Oberfläche) sammelt, spart euch die Mühe, irgendwas von einer Wiese herunterzuklauben. Von einem überwucherten Weg lässt sich das Moos ganz leicht mit einem Pfannenwender lösen, und dann hängen da auch keine Unmengen schwere Erdklumpen mit dran, die nicht gut abzuschütteln sind.
  3. Grundsätzlich finde ich die Transplantationsmethode sinnvoller als eine Paste: Sogar wenn die Paste funktioniert, dauert es doch viel länger, bis da Moos daraus wird, und solange ist es eine braungrüne, unansehnliche Pampe.
  4. Und natürlich habe ich auf meiner Moossuche so viele schöne Arten entdeckt und diese kleinen, unscheinbaren Pflänzchen erst wirklich schätzen gelernt. Vor allem eines hat es mir sehr angetan, ich habe es allerdings nur auf Baumrinde gefunden, wo es unmöglich abzulösen ist. Ich glaube, vielleicht ist das das berühmte Sternmoos, denn genauso sieht es aus. (Aber was ich gerade bei Wikipedia dazu gefunden habe, scheint mir doch was anderes zu sein.)

Wenn es dieses Mal wieder nicht klappt, hat mir jemand, der zufällig beim Besprühen vorbeikam, noch einen guten Tipp gegeben: Wahrscheinlich liegt es dann wirklich am Putz. Da aber dieses Haus sowieso in wenigen Jahren abgerissen wird, kann ich dann ja den Putz in Form der Fünf abschlagen, bis die Ziegel kommen. Auf Ziegel scheint Moos super zu wachsen, wenn man die Pinterest-Moosgraffitis so anguckt. Aber ich hoffe, dass ich mir diese Mühe nicht machen muss! :-)

Und zum Abschluss: Der einzige Kommentar meines Herzliebsten, als ich stolz und glücklich meine Ergebnisse präsentierte, war: „Gab’s nicht genug Moos von der gleichen Sorte?“ – „Doch, aber wollte ich nicht.“ – „Naja, wär halt besser für die Lesbarkeit gewesen.“ Seufz…