In meiner Küche wächst etwas…

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Kein wirklich kurzer Text, aber was soll’s. ;-)

1. Die Pilze

Oh, der Spaß nimmt wirklich kein Ende. Wieder einmal lief nicht alles genau nach Plan, also habe ich wieder einmal viel gelernt und nochmal neu angefangen! Wie ihr vielleicht noch aus meinem ersten Pilzbericht wisst, hatte ich einen fast vollen Joghurteimer mit Myzel plus einen weiteren angefangenen, noch im Kaffeefilterstadium. Aus diesem zweiten wurde, kurz gesagt, nichts. Nach zwei Wochen oder noch länger waren immer noch keinerlei Anzeichen von Myzelwachstum zu erkennen, nur komisch riechende Kaffeefilter. Ich hatte so ein Gefühlchen, dass der einfach zu nass war, also habe ich ihn entsorgt und lasse die Kaffeefilter nun immer gut abtropfen, bis sie nur noch feucht sind, bevor ich sie in einen Pilzeimer tue, das scheint viel besser zu funktionieren.

Der andere, der fast volle – tja, der ließ einen Pilz wachsen, noch bevor ich ihn aus dem zweiten Eimer herausgenommen hatte. Was daher nur ein kleiner, gequetschter Pilz wurde, der hoch bis in den Eimerrand wuchs. Natürlich war ich trotzdem hocherfreut, ihn zu entdecken, und nahm also gleich den zweiten Eimer ab, damit die erwarteten restlichen Pilze Platz hätten. Aber ach, was musste ich da entdecken? Schimmel, ein großer grüner Fleck, irgendwo in der Mitte des Myzels. Mist.

Ich schnitt diese Stellen weg, so gut es ging (durch die Löcher an den Seiten), hoffte, dass sich das Myzel erholen würde, und stellte den Eimer mit freien Löchern in die Ecke zum Wurmkompost. Ein paar Tage später fand ich zu meinem großen Entzücken eine ganze Reihe von aufstrebenden Pilzansätzen… oben drauf. Ich hatte den Deckel nicht fest draufgemacht, und sie hatten ihn einfach angehoben. Also gut! Dann habe ich ein Stück vom Deckel weggeschnitten und hoffte, der Rest würde ausreichen, um den Luftfeuchtigkeitslevel zu halten. Aber um es kurz zu machen, die Pilze verschrumpelten, und der Schimmel griff wieder über. ABER – natürlich habe ich schon wieder einen neuen Eimer angefangen! :-) Dieses Mal achte ich sehr darauf, nur wenige neue, gut abgetropfte Filter mit viel Myzel (das kratze ich aus dem alten Eimer, von den schimmelfreien Stellen) reinzutun, und immer erst, wenn an den alten Filtern deutliches Wachstum zu verzeichnen ist. Klappt bis jetzt prima, schaut in drei Wochen wieder rein.

Der Pilz, der sich rausquetschteDer Eimer mit den chirurgisch entfernten SchimmelstellenMyzel mit FruchtkörpernPilzeimer mit Loch im Deckel

2. Der Wurmkompost

Je länger ich diese Würmchen habe, desto faszinierender finde ich sie. Wie ich schon sagte, haben sie glücklicherweise damit aufgehört, kläglich auf meinem Küchenboden zu verenden (uff!) und sich in ihrem neuen Zuhause anscheinend eingelebt. Allerdings passierte dann was, womit ich nicht gerechnet hatte, weswegen ich das ganze komplette Ding umgrub: Da wuchs was raus.

Zuerst war ich mir nicht ganz sicher, was all diese langen, lichtsuchenden Schösslinge wohl sein könnten, und mein Schatz mit Locken sagte nur, „ok, aber sobald ich die erste Mäuseleiche in den Schlingpflanzen finde, schmeiße ich das ganze Ding raus!“… Nach langem Nachdenken bin ich mir allerdings ziemlich sicher, dass es Kürbispflänzchen sein müssen. Ich erinnere mich dunkel, wie ich ganz zu Anfang mal die kernigen Innereien eines Hokkaidokürbis reingetan habe (was habe ich mir dabei gedacht?). Das heißt sie waren ganz ganz unten verbuddelt und hatten es irgendwie geschafft, ihren Weg an den kleinen Schlitz mit Licht zu finden, wo der Deckel nicht dicht anschloss. Cool!

Das war, wie gesagt, so überhaupt nicht geplant, aber ich fand es doch spannend und schön, dass der Wurmkompost sich als so fruchtbarer, lebendiger Ort herausstellte. Allerdings würden die Pflänzchen in der Küchenecke nie genug Licht bekommen – wenn ich sie behalten und wachsen lassen wollte, würde ich sie wohl herausnehmen müssen. Also verbrachte ich vor zwei Wochen einen halben Tag damit, das ganze gebastelte, verwucherte, verklebte Ding komplett auseinanderzunehmen, vorsichtig (ok, zum Schluss dann nicht mehr) die Schösslinge rauszuklauben, den Wurmkompost wieder zusammenzusetzen und die Pflänzchen (also die, die sich retten ließen) mit etwas Pflanzerde aus einer obskuren Kellerecke in vier extra Joghurteimer zu packen. (Was täte ich nur ohne Unmengen von Joghurteimern?!) Es stellte sich heraus, dass die Schösslinge, die es bis zum Rand und zum Licht geschafft hatten, nur etwa ein Drittel aller Pflänzchen waren, die sich in dem Kompost befanden. Es waren so viele! Ich hab zum Schluss dann nur noch die längsten und größten gerettet.

Der Wurmkompost mit weißem Fluff und SchösslingenDas Innere der Wurmkultur: da wuchert es ordentlich

Und so beim Umgraben fand ich glücklicherweise eine Menge quietschlebendiger Würmer, die sich irgendwo weiter unten in der Kiste verkrochen hatten. Ich gewann den starken Eindruck, das meine selbstgebastelte Lochkistenkonstruktion wohl doch zu löchrig und luftig war. Die meisten Würmer schienen sich in einem großen, ziemlich feuchtmatschigen Erde-Karton-Klumpen pudelwohl zu fühlen, also dachte ich, sie würden wohl auch direkt in der äußeren Kiste, die keine Löcher hat, klarkommen. Also habe ich die Lochkisten rausgenommen und den ganzen Wurmsalat direkt in die große Kiste, alles bisschen mit den trockenen, fluffigen oberen Schichten und etwas Pflanzerde vermischt, bis die Kiste voll war, und gehofft, dass das einfach so passt. Als ich am nächsten Morgen in die Küche kam, hatte ich mich schon damit abgefunden, wohl die nächste Woche wieder verwirrte Würmer vom Küchenboden kratzen zu müssen, nachdem ich ihr Zuhause so komplett durcheinandergebracht hatte… aber wer hätte es gedacht? Da war kein einziger. Und seitdem habe ich auch nichtmal so viel wie eine Schwanzspitze von einem Wurm gesehen.

Aus einem Buch, das mir meine Mamsi als Kind mal gegeben hat, weiß ich: 1+1=3. Darum kommt jetzt…

3. Die Kürbispflänzchen!

Da ich diese Schösslinge nun schonmal hatte, dachte ich, könnte ich auch gleich was damit anfangen und gucken was passiert. Drei der vier Eimer habe ich meinen Kindern angedreht, dass sie die im Garten von Schule, Kindergarten und Minigruppe einsetzen können. Das ist soweit ich weiß auch passiert, ich hab aber noch nicht geguckt. Den vierten Eimer habe ich für mich behalten, auch wenn ich nicht so richtig wusste wohin damit. Vor zwei Wochen war da ein endlos langer Spross drin plus ein paar kleine (siehe zweites Bild unten). Die kleinen scheinen gestorben zu sein, dem langen geht’s gut (ich glaube, ich sollte diesen sehr langen, blattlosen Sprossteil eingraben), aber in der Mitte ist jetzt noch einer rausgekommen, der wächst als gäb’s kein Morgen. Man könnte sich danebensetzen und ihm beim Wachsen zugucken. Wow! Ich liebe meinen unerwarteten neuen grünen Haushaltszuwachs :-)

Zwei von vier Eimern mit den extrahierten SchösslingenMein Schösslingeimer vor zwei WochenMein Pflänzcheneimer, heuteEin großes Pflänzchen, ein langes (aus dem Kompost)

Und wo pflanz ich die jetzt bloß ein?! Ich habe überlegt, ein kleines, experimentelles Hügelkulturbett auf dem frischgekauften Grundstück anzulegen – das wär doch was. Allerdings kann ich mich dann nicht wirklich darum kümmern, denn wir ziehen ja erst in den Sommerferien dahin. Hmmm… wahrscheinlich mach ich das trotzdem, wär doch ein nettes Projekt für Beltane. Mal schaun!