Hausnummer aus Moos

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Einleitung: Pinterest ist an allem schuld

Ich bin ja seit einiger Zeit Pinterest-süchtig. Da hilft nix, so ist es einfach. Ich hab mich da angemeldet, weil ich dachte, ich kann da wunderbar meine Inspirationen zu Haus und Garten unkompliziert sammeln. Klappt auch super – aber die Menge an neuen Ideen, die dadurch zusätzlich reinkommt, die will ja auch erstmal verarbeitet werden! Ich versuche also nach Kräften, wirklich nur das zu pinnen, was mir nicht nur gefällt (dafür gibt’s ja das Herzchen), sondern was mich auch konkret zu irgendwas inspiriert. Und das ist immer noch ziemlich viel.

Jedenfalls bin ich bei Pinterest über die Idee des Moos-Graffitis gestolpert… und das ist nun wirklich was, was schnell geht und sehr cool ist. Und das Haus, in dem ich zur Zeit wohne, hat keine Hausnummer außen dran. Also hab ich letztens spontan beschlossen, Moos und Abklebband und eine Leiter zu suchen und das simplere der beiden Rezepte, die ich gefunden habe, einfach auszuprobieren. Das klingt nämlich SO simpel, dass man im Zuge der Ausführung garantiert über viele Haken stolpern kann.

Was ich gemacht habe

Ich habe also einen Messbecher voll Moos gesammelt (von verschiedenen Stellen, falls manche Moose besser anwachsen als andere – mindestens zwei verschiedene müssten eigentlich dabei gewesen sein), die Erde so gut wie möglich entfernt/abgeschüttelt, und das Ganze mit anderthalb Bechern Buttermilch aufgegossen. Es dann beinahe sofort bereut, denn das war zuviel Milch. Löffelchen Zucker dazu und über Nacht in den Kühlschrank, einfach weil’s schon zu spät war an dem Tag.

Nächster Tag: Mischung püriert, wobei sich meine Ahnung vom Vortag bestätigte: viel zu flüssig. Also nochmal eine Handvoll Moos gesammelt und dazugemixt: kaum eine Änderung festzustellen. Ich beschloss dann, den anderen Weg zu gehen, und goss die Suppe durch ein kleines Nudelsieb. Das war eine gute Idee!

gleich geht's losmehr Moos!weniger Buttermilch…Leiter an jungfräulicher Wand

Was übrigblieb, konnte man dann einigermaßen als Paste bezeichnen, also holte ich mir noch eine Leiter und einen frischen Pinsel, und da dann freundlicherweise noch eine Rolle Abklebband vom Himmel fiel, konnte ich es ganz ordentlich machen. Das war auch gut – denn soßig war das Ganze immer noch und tropfte ziemlich über die Wand. Hum. Das Abkleben klappte super, auch wenn ich mich quasi mit der Nase direkt vor der Mauer befand; ich hab freihand eine Fünf geklebt, sie von unten betrachtet und beschlossen, sie einfach zu lassen.

WerkzeugAnna beim Abklebendas lass ich doch glatt soich, matschend und absichtlich doof guckend

Nächster Schritt: Paste an die Wand. Das ging schon ganz gut mit dem Pinsel, allerdings tropfte die Buttermilchdrecksuppe ziemlich üppig die ganze Wand runter. Als das Meiste verpinselt war, wurde das Gemisch unten im Becher immer flüssiger, und ich verfiel auf den glorreichen Gedanken, mit der Hand einen Klumpen Moos rauszufischen, leicht auszudrücken und direkt an die Wand zu kleben. Das hat zwar gedauert, hat aber super und ohne Geklecker funktioniert. Damit hab ich dann noch diverse Stellen geflickt, bis ich genug hatte und fast kein Moos mehr in der Restsuppe da war.

Zwischenaufnahme, triefigNahaufnahmefertig gemoost und mit vollgetriefter Hauswandfertig gemoost und Hauswand grob gereinigt

Anschließend habe ich erstmal die Rinnsale geputzt (blöd dass unsere Hauswand doch recht ordentlich weiß ist), nur nicht auf dem Sandsteinsockel. Mal schauen ob da was anwächst! Ich hab’s auch nicht supergründlich geputzt und beschlossen, bei Gelegenheit einen Hochdruckreiniger auszuleihen. Dann alles aufgeräumt und derweil sämtlichen umstehenden oder vorbeilaufenden Kindern und Erwachsenen ein Kotelett ans Ohr gequatscht. Nein wirklich… ich bin SO gespannt, ob das funktioniert!

Kurzes Fazit bis jetzt

Wenn ihr das ausprobieren und auf einer Wand anbringen wollt, dann sollte die Mischung eher sehr feuchte Moospampe sein als irgendwas Richtung Suppe. Also zuerst wenig Buttermilch rein, pürieren, und dann vorsichtig mehr dazu. Aber so klug seid ihr bestimmt selber. Ansonsten ist es wirklich schnell gemacht, wenn Moos in der Nähe verfügbar ist. Ohne zusätzliches Putzen und Moossuchen kriegt man in einer Stunde schon viel hin.

Natürlich werde ich hier laufend berichten, ob und wie es anwächst! Ich bin mir nämlich wirklich nicht sicher, ob das auf unserer Hauswand funktionieren kann. Wie gesagt: es ist ein Experiment.