Minibaggerwoche!

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Okaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaay! Also das Wichtigste gleich mal zuerst: Ich bin stolz wie Oskar. Ich habe ALLES geschafft, was ich mit dem Bagger machen und probieren wollte. Selber. Neben einem großen Loch liegt jetzt ein fast ebenso großer Haufen fixfertig gemischer Baulehm, und die Wiese von meiner Schwester… kann jetzt vollends geradegezogen und frisch besät werden. ;-) Aber natürlich habe ich viel länger gebraucht als gedacht. (wann lerne ich das)

Fünfeinhalb Tage Minibagger

Am Montag morgen wartete ich also flitzebogengespannt auf den Bagger, der nicht kam. Ging dann doch erst Dienstag mittag wegen irgendwas. Ich hatte nun aber schon Baggern eingeplant und wollte loslegen – heh, wenn ich eines gelernt habe diese Woche, dann das: Hier im Ort haben eigentlich immer irgendwelche Leute das, was man gerade braucht. Es hat sich dann also glücklich ergeben, dass ich von jemandem anders einen Minibagger ausleihen konnte, und das war auch nur gut, denn ich habe ihn erst gestern vormittag zurückbringen können.

Erster und zweiter Tag: Löcher machen und lernen

Am Montag habe ich mal angefangen, die Grube auszuheben und währenddessen gelernt und geübt, wie man so einen Bagger bedient. Ganz ehrlich: ich hatte ein bisschen, hm, Bedenken. Kann aber jetzt definitiv bestätigen, dass es genau so ist wie mir im Vorfeld alle gesagt haben: Minibaggerbedienung ist ziemlich simpel und nicht schwer zu lernen, und es macht tatsächlich auch wirklich Spaß. Was ich allerdings massiv unterschätzt hatte, war der Lernfaktor: Man muss sich doch sehr konzentrieren, und am Montag abend hatte ich eine halbfertige Grube, einen Haufen Sand und einen mächtigen Knoten im Hirn. Fand es mental sehr anstrengend und war irgendwann zu erschöpft, um weiterzubaggern, und habe obendrein glatt vergessen, Fotos zu machen.

Völlig unerwartete Hilfe kam von einem lieben Freund, der zufällig Zeit und Lust hatte und spontan vorbeikam. Da hatte ich also praktischerweise gleich zwei starke Männer (plus ein Buddelkind), die zwei Hängerladungen Sand holten und rumschaufelten, und das war sehr gut. (Ein Hänger voll Sand entspricht etwa einer halben Tonne.) Außerdem wurde mir an dem Tag klar, dass man mit so einem Minibagger deutlich schneller Material ausheben als abtransportieren kann, jedenfalls wenn es auf einen weiter entfernten Hügel soll. Wir haben da noch mit Schubkarren gearbeitet, aber als am Dienstag niemand mehr da war, um diesen Part zu übernehmen, ging ich dazu über, den Anhänger vollzuladen. Das ging mit dem Bagger sehr schön schnell und geschmeidig – allerdings durfte ich dann wiederum die Erfahrung machen, dass ein Hänger voller Erde sackschwer und extrem unhandlich ist für einen leichten und nicht gerade muskelbepackten Menschen wie mich. Da schaufelte ich dann eine Runde, holte mir Blasen an beiden Daumen und dachte über bessere Lösungen nach. Am Dienstag war ich auch mit der Grube so weit, dass ich mit dem Bagger nicht weiterkam (Ecken sind sehr, sehr schwierig), und kratzte daher mal übungshalber an der schwesterlichen Hügelwiese.

konzentriertes Baggern, 1. TagJemand hatte Spaß beim Sandholen!Grube am Abend des zweiten Tagesrudimentär abgekratzte Wiese (2. Tag)SO. VIEL. LEHM.… und ein riesiger Haufen Oberboden neben dem alten, eingefallenen Ofen

Dritter Tag: Feinheiten und Experimente

Am Mittwoch war meine Schwester wieder aus dem zweiwöchigen Urlaub zurück, und ebenfalls überraschenderweise tauchte dann weitere unverhoffte Hilfe in Form eines Freundes von ihr auf, der dann den halben Mittag mit mir in der Grube stand und die Reste von Hand rausschaufelte und mit der Schubkarre abtransportierte – was natürlich auch wieder viel länger dauerte als ich immer so rechne oder wahrhaben will. Aber gut, irgendwann war das Loch hinreichend ordentlich, und ich überlegte lange rum, wie und wo ich am besten den Lehm mischen sollte. Tatsache ist, dass die Platzverhältnisse eher beengt waren (gut dass ich das ausprobiert habe, für den Hausbau braucht es da noch Lösungen!), denn um mit dem Bagger halbwegs effizient arbeiten zu können, mussten alle Abladehaufen relativ nahe am Ausgrabungsort sein (meine Erkenntnis vom Dienstag). Schließlich entschloss ich mich, in der Grube zu mischen, aber eine Gewebeplane auf den Boden zu legen, um nicht so sehr Gefahr zu laufen, immer mehr Boden abzukratzen und mit rein zu mischen. Da probierte ich eine ganze Weile rum, und am Abend war nix fertig und ich hatte das Gefühl, dass das so auch nichts werden würde. Doof. Ich las ein bisschen im Internet herum, wie andere Leute das machten, und ging wie jeden Abend in dieser Woche sehr erschöpft schlafen.

ja, da haben ein paar Kinder auch schaufeln geholfen :-)der freundliche Helfer stampft den Grubenboden festOberboden abbaggern, Ende des 3. Tages

Vierter Tag: Lehmmischung läuft!

Am Donnerstag morgen hatte ich noch den Ehrgeiz, erstmal eine Portion per Fuß zu mischen, um das richtige Mischungsverhältnis herauszufinden, damit ich anschließend wusste, wieviel ich wovon in die Grube schmeißen musste. Da hatte ich aber noch keinen Lehm eingesumpft und dachte, das würde schon auch mit trockenem Lehm und einer Extraportion Wasser gehen. Blöde Idee… ich wurstelte da also auch nochmal planlos herum, bis mir irgendwann klar wurde, dass ich ganz anders denken musste. Was ich nämlich nach der Lektüre am Abend zuvor verstanden hatte: Wenn schon Maschinen, wenn schon ein Bagger, dann muss man sie auch voll und ganz nutzen. Dann wird nix mehr geschaufelt oder mit den Füßen gestampft, und dann muss man wirklich auch in viel, viel größeren Mengen denken. Sonst lohnt es sich einfach nicht. Das eine ganz große Plus, das so ein schweres, umweltfeindliches Gerät, bei dem ich zumindest auch erstmal die Bedienung lernen musste, mit sich bringt ist das: Man mixt damit wirklich rund hundertmal schneller. (Wenn man es kann – bei mir war’s jetzt wahrscheinlich nur fünfzigmal schneller.) Und wenn man, so wie ich, eh zuwenig Gewicht auf die Waage bringt, um so eine Lehmwurst mit den Füßen wirklich zu beeindrucken, dann spart das extreme Mengen an Zeit und Kraft.

Also zog ich am Donnerstag mittag dann kurzentschlossen die Plane aus der Grube. Mit dem Bagger, natürlich, denn inzwischen lag da zuviel Material drauf, um es von Hand noch vernünftig bewegen zu können (das ging einwandfrei, einfach um die Schaufel wickeln und ziehen). Dann schaufelte ich (mit dem Bagger!) noch mehr Sand in die Grube, versetzt mit dem inzwischen eingesumpften Lehm, ganz grob im Verhältnis 3:1. Wasser dazu, und dann kneten, kneten, kneten. Bis ich die Baggerschaufel wirklich fast wie einen großen Löffel in einem riesigen Teig bewegen konnte, und der „Teig“ immer mehr und mehr die richtige Konsistenz bekam. Ein bisschen habe ich die Mengen nachjustiert, ganz nach Bauch- und Mischungsgefühl, und am Donnerstag abend hatte ich eine Lehm-Sand-Mischung, die sich doch schon ziemlich richtig anfühlte. Ich würde sagen, das war der Tag, an dem ich so richtig den Dreh mit dem Bagger rausbekam.

Baustelle mit Morgenstimmung, 4. TagGrubenplane mit Material, Lehm nicht eingesumpft (argh)das ist tatsächlich etwa eine Tonne Sandjetzt mit eingesumpftem Lehm…kneten kneten mischen knetenSumpf Sumpf!

Fünfter Tag (plus Aufräumen): Baumaterial fertig!

Am Freitag morgen ging ich voller Elan an die Arbeit, mit dem Ziel, bis zum Abend die Mischung fertig, den Bagger zurückgebracht und am besten auch noch die Schwesterwiese vollends geebnet zu haben. Aber ich hatte am Freitag mittag einen wichtigen Termin, und überhaupt war das schon wieder ziemlich ehrgeizig… Jedenfalls packte ich nochmal etwas mehr Material in die Grube – kneten kneten kneten – und dann kam Stroh und mehr Wasser dazu. Kneten kneten kneten. Kneten. Mittagspause plus Termin. Kneten. Mehr Stroh. Kneten. Mehr Wasser. Kneten. Noch ein bisschen Stroh. Kneten…

Irgendwann kam dann der Punkt, wo ich fand, das sei jetzt nicht perfekt aber definitiv gut genug. Es ist sehr schwierig, mit dem Bagger eine so gründliche Mischung zu machen wie mit den Füßen, aber das ist tatsächlich nicht schlimm. Das Schöne am Lehm ist ja, dass er so vieles verzeiht. Und die Mischung ist wirklich gut, nicht perfekt aber gut, das reicht. Ich machte Platz auf der Sandplane, baggerte geduldig alles raus (boah war das viel!), ließ die letzten Reste Reste sein, denn es dämmerte schon fast, deckte die Mischung gut ab, damit sie noch eine Weile hält, und beschloss letzten Endes doch, den Bagger erst am nächsten Morgen zurückzubringen, weil ich nicht im Halbdunkeln fahren wollte. Aber die Mischung war fertig.

Am nächsten Morgen stieg ich also schwungvoll in den Bagger, kratzte noch einmal eine Hängerladung voll Hügelchen von der schwesterlichen Wiese (diese Stellen sehen VIEL ordentlicher und geschickter aus als die vom Dienstag, und schneller war ich auch) – den Hänger durfte dann jemand anders abladen ;-) – und brachte um halb elf den Bagger zurück, um anschließend gemütlich zu frühstücken. MANN war das eine produktive Woche!!

okay jetzt kann mal Stroh drauf (5. Tag)hey, das sieht so langsam richtig nach cob aus!Grube hinreichend leerein BATZEN fertiger Baulehm :-D neben einem ziemlich dezimierten Häufchen Sand

Was ich gelernt habe

Effektiver Baggereinsatz:

  • Ideal zum Mischen wäre eine eher flache Grube ohne Ecken, oder eine genügend große feste Platte (viele Leute empfehlen eine Zementplatte extra zum Mischen).
  • Die Grube sollte etwa quadratisch oder kreisrund sein, so dimensioniert, dass man von jeder Seite mit der Baggerschaufel bis ans andere Ende kommt, und von mindestens zwei Seiten zugänglich.
  • Man sollte so viel Lehm wie möglich auf einmal mischen, aber nicht so viel, dass die Masse aus der Grube quillt.
  • Eine gute Mischtechnik ist, die Schaufel auf einen Batzen zu drücken und dann durch Vor- und Zurückbewegen sowohl der Schaufel als auch des ganzen Armes das Material zu verschieben und zu verteilen. Durch den Druck wird das gut vermixt.

Andere Dinge, an die ich das nächste Mal denken werde:

  • Mehr Wasser zum Mischen. Mehr. Wasser.
  • Stroh möglichst fluffig, unklumpig und gut verteilt einbringen… das ist ja mit den Füßen auch so.
  • Lehm unbedingt einsumpfen!
  • Materialmengen und auch -gewicht nie unterschätzen und gut einplanen, sowohl beim Abtransport als auch bei Lagerung und Bearbeitung.
  • Zeit zum Lernen und Ausprobieren auch viel großzügiger rechnen.