Ein kleines Hügelbeet

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Tja, an dem Freitag, als ich diverse Themen angekündigt habe, hat’s mich dann auch wirklich gepackt, und ich habe am gleichen Tag noch die Moos-Hausnummer neu gemacht (Bericht hier), außerdem am Abend und am Samstag insgesamt drei Bananenkartons voll nassem Holz geholt (lag praktischerweise bei uns um die Ecke auf einem riesigen Stapel rum und war zu haben), und dann am Sonntag haben wir ein ziemlich improvisiertes, cooles kleines Hügelbeet gebaut. Und bepflanzt, was vermutlich zu früh war, aber alles der Reihe nach.

Überlegungen im Vorfeld

Die Aktion hatte verschiedene Hintergründe:

  1. Wollte ich gucken, ob und in welcher Tiefe auf dem Grundstück die vielen Steine kommen, die ich auf anderen Baustellen schon gleich unter der Humusschicht gesehen habe. Das hätte meinen Traum von einem Walipini vielleicht vernichtet.
  2. Wollte ich einfach was auf dem Grundstück machen, sozusagen schonmal langsam einziehen.
  3. Liebe ich die Hügelbeet-Idee und wollte ausprobieren, ob und wie das funktioniert.
  4. Mussten die Kartoffeln dringend irgendwohin. Die wucherten so ziellos herum auf dem Fensterbrett in der Küche.
  5. Wollte ich mal gemütlich mit dem Gemüseanbau anfangen, solange ich noch ausprobieren, experimentieren und allgemein herumstümpern kann. (Ich weiß, das kann man eigentlich immer.)
  6. Ach so, und meine volle Wurmkompostkiste wollte ich da auch mit rein verwursten – da waren ja schon wieder neue kleine Kartoffelsprossen drin, und die Würmer konnten ruhig auch schonmal umziehen, fand ich.

Also kramte ich aus meiner Saatgutkiste und dem Küchenschrank zusammen, was mir so gefiel und passen könnte (hauptsächlich Ringelblumen, sehr alte Samen unbekannter Herkunft, Kürbis, Popcornmais, Alblinsen und Gold-Leinsamen) und schickte Mann und Kinder zwei, drei Gemüsesorten kaufen. Die kamen dann vom Wocheneinkauf zurück mit Gurken- und Radieschensamen (Bingenheimer Saatgut, „Persika“ und „Sora“), und dann hatte ich noch meine Kartoffelpflänzchen sowie eine zufällig gekaufte Zucchinipflanze.

Was passt da jetzt wie zusammen?

Ich hatte schon mehr als genug über companion planting gelesen, um die Bepflanzung des Beetes planen zu wollen, und machte mich also gleich an die Recherche, was da jetzt wie zusammenpasst. Da ist sich das Internet ja nicht immer ganz einig… aber soviel habe ich jetzt einigermaßen gesichert:

  • Gurken und Radieschen sind super zusammen, Zucchini passt auch, ebenso Kürbis.
  • Eine weitere gute Begleitpflanze sind Sonnenblumen (Notiz: Sonnenblumen kaufen).
  • Kartoffeln hingegen sollten woanders als Gurken, Kürbis und Sonnenblumen stehen (also machen wir eine Gurken- und eine Kartoffelseite).
  • Radieschen gehen auch gut mit Kartoffeln (überall verteilen). Leguminosen mögen auch alle (also Alblinsen auch überall verteilen), und Ringelblumen sowieso.
  • Mais passt auch gut auf beide Seiten.
  • Über Kapuzinerkresse freuen sich auch alle, und ich liebe Kapuzinerkresse (ich brauch noch mehr Samen).
  • Was pflanz ich denn bloß noch auf die Kartoffelseite? Ich brauch mehr Blumen. Mössinger Mischung, die sind sehr hübsch.
  • Außerdem will ich noch Borretsch. Das ist auch gut. (Jawoll.)

Woraufhin ich also nochmal einkaufen ging, um Kapuzinerkresse und möglichst auch Borretsch zu besorgen. Leider hat der Alnatura aber hauptsächlich Gemüsesorten zur Auswahl und somit gab es das beides nicht. Wo ich aber nun schon im Laden rumstand, dachte ich mir, noch eine Sorte Hülsenfrüchtler würde sicher auch nicht schaden – und an einem Gemüse namens Wunder von Kelvedon kann ich nun wirklich nicht einfach vorbeigehen! (Es ist eine Markerbse.) Sonnenblumen und die Mössinger Mischung holten wir dann vom BayWa, bei dem ich sonst allerdings grundsätzlich nicht einkaufe. (Die verkaufen Roundup, als sei das total normal. Das gruselt mich.)

Der Plan war also, das Hügelbeet in Nord-Süd-Richtung zu bauen, im Westen die Seite mit Zucchini, Gurke, Kürbis, im Osten die Seite mit den Kartoffeln und vielen Blumen. Ansonsten alles hübsch verteilt. Außerdem dachte ich mir, die Chance dass das gleich alles super anwächst, wär ja vielleicht eh nicht so hoch, also könnte ich ja noch Kapuzinerkresse und Borretsch besorgen und später nachsäen.

Graben & bauen

Dieser letzte Gedanke verstärkte sich, als ich dann vor Ort von einer Einheimischen erfuhr, dass die meisten dieser Pflanzen grundsätzlich nicht vor den Eisheiligen (Ende Mai) nach draußen sollten. Okay… aber nun war ich schonmal da und wie gesagt, ich hatte Lust zu experimentieren. Von daher buddelten wir einfach mal ein Loch.

Dieses Loch barg eine gewisse Überraschung für mich: Es war bis in eine Tiefe von 30 oder 40 cm steinfrei – aber danach wurde das Graben schwierig, denn der Boden bestand aus ziemlich fettem Lehm. Wie cool! Keine Steine und jede Menge Lehm. Traumhaft. Nach weiteren Berichten meiner Tante (die ja auf dem Nachbargrundstück wohnt) ist zu vermuten, dass das ganze Grundstück so aussieht, aber wir haben darauf verzichtet, alle paar Meter ein Testloch zu graben.

Eine weitere kleine Überraschung war eine Wurzel, von einem Baum, der eigentlich ziemlich weit weg stand. Das wiederum lässt mich nun befürchten, dass wir beim Hausbau mit den Wurzeln der Esche, die an der Straße steht, Schwierigkeiten bekommen könnten. Die Esche ist aber der einzige Baum auf diesem Grundstück und ich liebe sie, hmmmm… mal schauen.

Dann stellten wir zwei der drei Bananenkartons hin, um etwa die Größe des Loches abzuschätzen, und sahen gleich, dass das Holz eigentlich nirgendwohin reichte. Woraufhin mein Herzliebster genialerweise beschloss, das Holz in den unteren beiden Kisten zu lassen und den Inhalt der dritten draufzupacken. Das heißt natürlich, dass da jetzt ziemlich viel Luft mit verbuddelt ist, was dem Rotteprozess vermutlich dienlich ist, aber irgendwann wird es sicher ein ganzes Stück zusammensacken. Aber wie gesagt, probieren geht über studieren!

Darauf legten wir dann diverse Küchenabfälle sowie frischen Grünschnitt nach Gefühl, machten das alles nochmal ordentlich nass, und deckten es mit einer Lage nassem Papier ab. Die nächste Schicht waren die abgehobenen Grassoden mit dem Gras nach innen – da mussten wir ein weiteres Loch buddeln, sonst hätte es nicht gereicht – und am südöstlichen Eck der Wurmkompost. HACH war der fein!! Ganz, ganz krümelig, rabenschwarz, glänzend, und voller Würmer. Göttlich.

Über die Grassoden streuten wir noch lehmige Erde, bis das meiste Grün bedeckt war, dann wurschtelte ich irgendwie die Pflänzchen rein, streute wild nach Gutdünken die Samen herum bzw. steckte sie rein, improvisierte schnell eine Gießkanne aus einem Joghurteimer und befeuchtete die oberste Schicht nochmal. Und ganz zum Schluss wurde alles sorgfältig mit einer ordentlichen Lage Stroh abgemulcht, und ich legte noch ein paar herumliegende Dachziegelbruchstücke drauf, um zum einen das Stroh etwas festzuhalten (da oben pfeift ein ganz schöner Wind bisweilen) und zum anderen als Wärmespeicher – Sepp Holzers Geschichte von seinen „Steinerdbeeren“ fand ich wirklich sehr inspirierend!

Und jetzt noch: Das alles in Bildern

Lara und der große Holzhaufensoviel Löwenzahn!Loch gebuddelt. Boden massiver Lehm.zwei Bananenkartons voll Holz plus Inhalt eines weiterenGrünschnitt obendrauf, nasses Papier zur AbdeckungWir präsentieren: das Erdhaufenbeet!Wurmkompost noch reingezwängtjede Menge SamenBeet mit noch mehr Erde und drei Pflänzchen, von NordostBeet mit noch mehr Erde und drei Pflänzchen, von Südenmeine improvisierte Gießkannedas fertige Hügelbeet mit Strohmulch und alten Dachziegelstücken

Das Ende der Geschichte…

Als wir dann, zufrieden und geschafft, nach diesem langen Tag nach Hause fuhren, fiel mir ein, dass ich komplett vergessen hatte, die frisch gekauften Sonnenblumen, Gurken und Radieschen überhaupt mitzunehmen. Neeeeiiiiin…! Aber macht ja alles nix, ich wollte ja sowieso nochmal pflanzen. Ich hab dann gleich am nächsten Tag herumgesucht und mich schließlich entschlossen, direkt bei Bingenheimer zu bestellen – und naja, erstens haben die fantastische Sachen zur Auswahl und zweitens waren die Versandkosten relativ hoch, also habe ich mich zu einem etwas größeren Einkauf hinreißen lassen: nicht rankende Kapuzinerkresse, eine kleinwüchsige Sonnenblumensorte, eine bezaubernd schöne Sonnenblumensorte namens Velvet Queen, Borretsch, Bantam-Mais (natürlich!), Goldmohn (weil wunderschön), Salbei (braucht man auch), die Blütenmischung „Bienenweide“ (jawohl), und eine Wassermelone (tüdelü). Und ein Päckchen Ringelblumen haben sie mir so noch mitgeschickt, das ist doch wunderbar.

… und der Anfang einer neuen!

Da haben also meine Pflänzchen in der Küche kaum angefangen, mir zu fehlen, schon setzte bei mir und meinen beiden großen Töchtern das Pflanzfieber ein. Wir haben jetzt an meinem einzigen Südfenster zwei Kisten voller besamter Eierkartons und Klorollen stehen, gießen täglich und warten gespannt, ob was wächst. Oh, und eins davon ist ein Riesensamen (siehe Foto) – könnt ihr raten, was das ist?

Der Rätselsamen, mit Hülle und Ü-Ei für den Größenvergleichdie Gewächshaus-Fensterbank

Ha, und ich habe gerade beim Besprühen was entdeckt: Ein Maiskorn mit Wurzel! Jetzt geht’s loooooos!!